Sowohl am 15. als auch am 16. November 2017 durften die 100 Teilnehmer alles rund um mechanische Verbindungsmittel im Stahlbau erfahren.
Prof. Natalie Stranghöner von der Universität Duisburg-Essen leitete die erste Vortragsreihe mit einem Überblick über die aktuellen nationalen Anforderungen der europäischen Norm und der aktuellen Normenentwürfen ein. Vertiefend griff Dominik Jungbluth, auch von der Universität Duisburg-Essen, dieses Thema auf, indem er die Durchführung einer Verfahrensprüfung detailliert erklärte.
Anhand der im letzten Jahr neu erschienenen Norm EN 15048 betrachtete Thomas Wernitz von der Firma Reyher die Regelungen für nicht vorgespannte Schraubverbindungen und wies auf häufige Fehler bei der Bestellung von Verbindungselementen hin. Laut Wernitz sei bisher noch viel Beratung aufgrund der neuen Norm notwendig.
Ergänzend klärte Andreas Schult vom Deutschen Institut für Bautechnik über die neuen bauaufsichtlichen Regelungen auf: So sei das Notifizierungsverfahren der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmung (M VVTB) und Musterbauordnung (MBO) abgeschlossen. Der letzte Stand der M VVTB wurde Ende August bereits veröffentlicht. Die Einführung durch die Länder könne nun sukzessive erfolgen, so Schult.
Stark praxisbezogen ging Prof. Peter Schaumann von der Leibniz Universität Hannover auf die Umsetzung der DASt Richtlinie 021 ein, in dem er die Besonderheiten in der Ausführung von geschraubten Ringflanschverbindungen in verschiedenen Turmkonzepten beschrieb.
Der Auftakt des zweiten Tages begann gleich mit dem Highlight der Veranstaltung: Ullrich Pfabe von der Züblin Stahlbau GmbH erläuterte das besondere Konzept zur Vormontage der adidas Arena. In der Fertigung wurden pro Woche ca. 500 t Hubtonnage verarbeitet. Hier lag insbesondere die Herausforderung, die unterschiedlichen Stützenstellen für alle Verformungszustände auf der Baustelle zu realisieren. „Die hohen Auflasten bis zu 8.000 kN je Hubstelle konnten nicht auf die Bodenplatte übertragen werden – die Lastableitung musste auf den planmäßigen Gründungskörpern bzw. Pfahlköpfen erfolgen. Das gehobene Gesamtgewicht betrug ca. 12.200 t, davon 8.270 t Stahl, 3.600 t Beton sowie 330 t Hilfskonstruktionen. Dennoch betrug die Dauer der Vormontage nur eine Woche“, beeindruckte Pfabe die Teilnehmer.
Zum Schluss erörterten die Rechtsanwälte Eberhard Katz und Dr. Peter Leicht noch rechtliche und wirtschaftliche Aspekte. Insbesondere die Angebotsbearbeitung sorgte hier für Diskussionsstoff. Rechtsanwalt Katz empfiehl „den Bauleiter auf der Baustelle nicht alleine zu lassen“, es müsse eine enge Zusammenarbeit von Baustelle, Büro und ggf. einem Anwaltsbüro geben, um juristische und vertragliche Fehler und Dopplungen zur Leistungsverordnung (LVO) zu vermeiden.
Die Veranstaltung wird 2019 fortgeführt.